Auch wenn die Bezeichnung „Pony“ die unterschiedlichsten Rassen und Typen vereint, vom Shetty, über die Haflinger, Tinker, Fjordpferde, Merens, Fellponys, Dülmener und Isländer bis zum Kleinen Deutschen Reitpferd und die mit vollblütigen Linien veredelten Ponyrassen, so haben unsere Ponys doch alle ähnliche Bedürfnisse an eine ponygerechte Haltung und Pony Fütterung.
Die Ursachen vieler Ponykrankheiten unterschiedlicher Genese sind zum überwiegenden Teil in einer nicht ponygerechten Haltung und insbesondere nicht Pony gerechten Fütterung zu finden. Selbst wenn eine Disposition, das heißt eine Tendenz zur Krankheitsbereitschaft, welche familiär oder rassebedingt vorhanden sein kann, vorliegt, so hat die artgerechte Haltung und Fütterung wesentlichen Einfluss darauf, ob lediglich eine Veranlagung vorhanden oder eine diesbezügliche Ponykrankheit in Erscheinung tritt. Oft führen gerade bei Ponys Haltungs- und Fütterungsfehler aus Unwissenheit oder falsch verstandener Pony Liebe zu schwerwiegenden Erkrankungen unserer geliebten kleinen Zwerge.
Da ich eine echte Ponyliebhaberin bin, habe ich mich der Fütterung von Ponys schon immer besonders verpflichtet gefühlt. Gerade Ponys werden sehr häufig „krank gefüttert“ und die Resultate begegnen mir täglich. Daher möchte ich jedem Ponymenschen meine „leichte Ponykost“ empfehlen, die sich in meiner Tierheilpraxis immer wieder bewährt und aus zahlreichen kranken Ponys gesunde Ponys macht:
Als Krippenfutter für Ponys empfehle ich mein Pferdefutter und als natürliche Mineralstoffquelle für Ponys zusätzlich meine Kräuter. Mit dieser Kombination ist jedes Pony jeder Rasse und Altersstufe über das ganze Jahr optimal und natürlich versorgt. Und dies ganz ohne schädliche Bestandteile wie Aromastoffe, synthetische Zusätze, Zucker, Getreide und allem anderen, was nicht in den Ponyfuttertrog gehört!
Und das Beste: die Empfehlungen schmecken jedem Pony, die Ponys freuen sich auf ihre täglichen Mahlzeiten und bekommen gar nicht genug davon!
Unser Pony fühlt sich in ganzjähriger Gruppenauslaufhaltung auf weitläufigem, aber kargem, Gelände mit der Möglichkeit eines Wetterschutzes, dem sogenannten Offenstall, unzweifelhaft wohl. Dies gilt natürlich auch für Pferde, doch ein Pony ist in Boxenhaft noch viel schlechter aufgehoben, als sein großer Kollege Pferd, der meist auch mehr gefordert wird.
Doch die Rede ist hier nicht von einem für mehrere Ponys zu nutzendem matschigem und unzureichend eingezäuntem 1000 Quadratmeter Grundstück und einer schnell zusammen gezimmerten Weidehütte in Verbindung mit einem Algen durchsetzten Tränkebecken, im Winter tief eingefrorenem Boden und Wasser, wie man dies gerade häufig bei den doch so wenig anspruchsvollen Ponys vorfindet. Als ponygerecht ist ein massiv und stabil gebauter ausreichend großer Offenstall mit der Möglichkeit zum freien Zugang für jedes, auch das rangniedrigste, Pony auf einem angemessenen großem Gelände anzusehen. Die Bodenbeschaffenheit sollte in der Form gewählt werden, dass bei jedem Wetter ein ungefährliches Passieren ermöglicht wird. Meiner Erfahrung nach hat sich vor dem Offenstall und auf den so genannten „Trampelpfaden“ beispielsweise Steinsand sehr gut bewährt. Das übrige Gelände sollte aus ungedüngten Pferdegräsern bestehen (kein Hochleistungsgras), welche rohfaserreich, Protein-, Fructose- und Energie arm sowie kräuterreich sein sollten. Unkraut sollte ausgemäht und nicht mit der Chemie-Keule bekämpft werden (der Gedanke an die Gesundheit des Ponys wird die Arbeit erleichtern..). Der ständige Zugang zu sauberem Trinkwasser (im Winter z. B. durch Installation einer Regelheizung) sollte selbstverständlich sein.
Leben unsere Ponys ganzjährig in dieser wirklich ponygerechten Art und Weise, ist bereits die Grundvoraussetzung für die Pony Gesundheit erfüllt! Je näher die Haltung der Ponys dem Leben in der vor Domestikation natürlichen Umgebung kommt, je positiver ist die Haltung zu beurteilen.
Bei der Fütterung des Ponys heißt es grundsätzlich: Weniger ist mehr, was jedoch nicht heißt, dass ein Pony nicht auf die Zuführung essentieller Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zur Gesunderhaltung angewiesen ist. Diese sollten in optimal verfügbarer, das heißt natürlicher Form zur Verfügung gestellt werden, damit unser Pony sie auch richtig verwerten und verstoffwechseln kann.
Das Raufutter, also Heu und Stroh, sind die wichtigen Rohfaserlieferanten. Rohfasern fördern die Motorik des Darms, tragen zum Sättigungsgefühl bei, sorgen für ein ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis und halten die so wichtige Symbiose im Darm (Lebensgemeinschaft der Darmbakterien/Mikroorganismen) aufrecht.
Durch den Aufbau des Verdauungstrakts ist eine ständige Futteraufnahme von Nöten. Der relativ kleine Magen (maximales Volumen beim Pferd 15 Liter, bei Ponys entsprechend der Größe geringer) erlaubt nur kleine Futtermengen pro Mahlzeit.
Raufutter indes ist für den Ponydarm unerlässlich und vertreibt auch, durch besseres/langsameres Kauen (die intensive Kautätigkeit gewährleistet einen gleichmäßigen Abrieb der Backenzähne) eventuell aufkommende Langeweile. Darüber hinaus bietet Heu ein optimales Calcium : Phosphor Verhältnis von ca. 1,5 bis 2 : 1 und versorgt unser Pony mit allen wichtigen Nährstoffen. Dies setzt allerdings eine einwandfreie Qualität und optimale Lagerung voraus. Selbst bei optimaler Lagerung nimmt jedoch der Vitamin A-Gehalt im Heu stark ab (Verlust ca. 30 % bei der Ernte plus monatlich 10 % bei anschließender Lagerung). Auch alle anderen Nährstoffe des Raufutters nehmen bei zunehmender Lagerung ab. Somit ist eine gleichmäßige und optimale Versorgung mit essentiellen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen alleine durch Heu nicht gewährleistet. Aber auch gleich nach der Ernte ist Heu als alleiniger Mineralstofflieferant nicht ausreichend, da unsere Böden mit zunehmender Verarmung an wichtigen Pflanzen und Kräutern auch zunehmend an wichtigen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen verarmen.
Optimal kann die Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen für unser Pony nur durch natürlich vorkommende Substanzen – nicht durch künstlich zugesetzte – erfolgen. Unser Pony kann nur natürliche Substanzen optimal verwerten. Natürliche Mineralstoffe sind beispielsweise in vielen Kräutern vorhanden. Sinn macht jedoch, sich für ein bewährtes Mineralfutter aus Kräutern zu entscheiden, da das eigenmächtige Zusammenstellen von Kräutern Gefahren birgt. Beispielsweise sind nicht alle Kräuter für Pferde und Ponys zur Fütterung geeignet, da diese auch giftig sein könnten oder nicht alle Kräuter für Pferde sind für eine dauernde Fütterung geeignet.
Um die bedarfsgerechte Deckung des Mineralstoffhaushalts mit einer Kräuter für Ponys Rezeptur zu praktizieren, muss einiges beachtet werden: Die Kräuter für unser Pony müssen so gewählt werden, dass der Bedarf entsprechend durch die Einzelkräuter gedeckt werden kann. So gilt es genau zu schauen, welche Mineralstoffe in welcher Menge jeweils im Einzelkraut enthalten sind und dann eine möglichst vielfältige, auf den individuellen Bedarf unseres Ponys abgestimmte Kräuter Rezeptur zusammen zu stellen, indem dann noch die Mengenanteile genau berechnet und im richtigen Verhältnis zueinander stehend, abgestimmt werden. Erst dann erhält man die perfekte Kräuter Rezeptur zur Versorgung mit natürlichen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen und somit ein optimales natürliches Mineralfutter für unser geliebtes Pony. Wenn einfach wahllos Kräuter in nicht passender Mengenberechnung zusammengestellt werden, lässt sich der Mineralstoffbedarf von Ponys nicht durch Kräuter decken. Es gehört daher schon eine ganze Menge Fachwissen dazu, Kräuter für Ponys als natürliches Mineralfutter zu kreieren.
Bei Ponys treffe ich meist auf zwei Extreme: entweder die Ponys verfetten gänzlich, weil sie aus Unwissenheit einfach „zu gut gefüttert“ werden oder die Ponys magern zusehends ab, da der Irrglauben herrscht, ein Pony benötige kaum etwas zu fressen. Oftmals werden auch Entwurmungen bei Ponys nicht für so wichtig gehalten und der Wurmbefall führt neben der Abmagerung zu weiteren Problemen. Eine gerade bei Ponys gar nicht so selten vorkommende Krankheit ist daher die Hyperlipämie, eine Störung des Fettstoffwechsels, die beim Pony auftritt, welches auf strikte Diät gesetzt wird, wenn es vorher ein dickes Moppelchen war:
Hyperlipämie (Störung des Fettstoffwechsels)
Stellt ein lebensbedrohendes Symptom bei Ponys und Eseln dar und entsteht vor dem Hintergrund, dass das Pony mehrere Tage einer negativen Energiebilanz ausgesetzt wird (z. B. Futterentzug) und die dann einsetzende Mobilsierung des Depotfettes nicht durch eine zureichende Leberfunktion verstoffwechselt wird. Der Gesamtfettgehalt im Blutplasma steigt hier über dem Maximalwert und das Plasma wird trüb und milchig, die Pulsfrequenz erhöht sich, Puls- und Herzbeschleunigung resultieren aus einer fettigen Degeneration des Herzmuskels, das Pony befindet sich im Zustand der Apathie mit Bewegungsunlust, Nahrungs- und Trinkwasserverweigerung. Besonders gefährdet sind zwar trächtige Stuten, jedoch erkranken auch güste Stuten, Wallache und Hengste an Hyperlipämie. Plötzliche Veränderungen der Haltungs- und Futterbedingungen sowie Darmentzündungen (Verursacher u. a. hochgradiger Endoparasitenbefall) und der damit einhergehende Protein- und Mineralstoffverlust durch den heftigen Durchfall sind Gründe für die Mobilisation des Depotfettes, welche zur Hyperlipämie führen. Besonders gefährdet sind zu dicke Ponys, welche plötzlich auf strenge Diät gesetzt werden, weil z. B. eine Hufrehe Erkrankung eingetreten ist oder auch trächtige Stuten, bei welchen im letzten Drittel der Trächtigkeit der durch die Trächtigkeit erhöhte Grundumsatz nicht berücksichtigt wird. Aber auch Schmerzen sind nicht selten der Auslöser einer Futterverweigerung bei Ponys, welche dann zur Mobilisierung der Fettreserven und lebensgefährlichen Hyperlipämie führt.
In der Praxis erlebte ich einen Fall, dass ein Pony aufgrund einer akuten Infektion mit Fieber einige wenige Tage kaum fraß. Die Besitzer führten dies richtiger weise auf die akute Infektion mit Fieber zurück. Leider waren sie sich jedoch nicht bewusst, dass hierdurch die gefürchtete Hyperlipämie eintreten könne und nahmen die Futterverweigerung daher nicht ausreichend ernst. Wenige Tage später erkrankte das Pony dann an Hyperlipämie und jede Hilfe kam zu spät! Einen anderen „Hyperlipämie Fall“ bei einem viel zu dicken kleinen Zwerg erlebte ich nach einer Zahnbehandlung, die den Zwerg veranlasste, einige Tage nur ganz wenig aufgrund der Zahnschmerzen zu fressen, auch dieser starb innerhalb kürzester Zeit an Hyperlipämie. Wir sollten daher gerade bei den zu dicken Ponys darauf achten, dass sie – gleich aus welchem Grunde – keine strikte Diät durchführen.
Auch im Zuge eines akuten Hufreheschubes raten nicht wenige immer noch zu einem strikten Nahrungs- und dummerweise auch noch Wasserentzung. Die Hufrehe ist in der Regel bestens heilbar, die Hyperlipämie jedoch nicht! Aus diesem Grunde darf das Futter nicht massiv gekürzt werden, auch wenn das Pony viel zu fett ist, sondern sachte und stetig, damit keine Komplikationen auftreten.